Dr. Heinrich Schmelzer


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Leistenbruch und Nabelbruch

Leistenbruch

Dort, wo beim Mann der Samenstrang aus den Hoden in die Bauchdecke läuft, besteht eine kleine Lücke (Leistenkanal) und eine Schwachstelle in der Anheftung der Bauchdecke an das Leistenband. Die Lücke kann angeboren zu groß sein, so dass sich das Bauchfell (Peritoneum) mit oder ohne Darmanteile in diese Lücke vorwölben oder durchbrechen kann. Man spricht von einem angeborenen Leistenbruch.

Zu Leistenbrüchen kann es aber auch im Laufe des Lebens kommen, schweres Heben ist dabei nicht ausschlaggebend. Dabei stülpt sich entweder das Bauchfell wie beim angebore- nen Bruch durch den Leistenkanal (indirekter Bruch) oder der Druck des Bauchraumes weicht die Schwachstelle in der Anheftung der Bauchdecke ans Leistenband langsam auf, so dass sich dort das Bauchfell unmittelbar als Bruchsack ausstülpen kann (direkter Bruch).

Auch wenn ein Bruch nicht weh tut – da sich jederzeit Darm oder Fett aus dem Bauchraum in die Bauchfellausstülpung schieben und einklemmen kann – ist eine operative Behandlung zu empfehlen. Der konventionelle Eingriff besteht in einer sorgfältigen, schichtweisen Rekon- struktion des Bauchdeckenansatzes mit Dopplung der innersten Schicht (Operation nach Shouldice) und Einengung der Samenstranglücke. Bei zu ausgedünnten Bauchdeckenschich- ten kann zur Verstärkung ein Netz eingelegt werden. Auch die minimal-invasiven Verfahren, die die Lücke über den Bauchraum von innen verschließen, arbeiten mit Fremdmaterial. Wann immer möglich, versuche ich Fremdmaterial zu vermeiden.

Ein Leistenbruch tritt bei Frauen selten auf und ist schwer zu diagnostizieren. Oft handelt es sich lediglich um einen Fettbürzel, der in den Leistenkanal, durch den bei der Frau das sogenannte Mutterband läuft, vorrutscht. Die Versorgung ist einfacher als beim Mann, da der Leistenkanal zur Gänze verschlossen werden kann.

 

Nabelbruch

Beim Nabelbruch ist die Schwachstelle die Lücke der Bauchdecke, durch die beim Embryo die Gefäße der Nabelschnur zogen. Wird sie im Laufe des Lebens größer, kann sich Bauchfell vor- wölben. Auch hier gilt das Risiko der Einklemmung.

In lokaler Betäubung oder in Vollnarkose wird der Nabel über einen kosmetischen Schnitt entlang des Nabelrandes von dem vorgetretenen Bauchfell gelöst und die Lücke der Bauch- decke Stoß auf Stoß oder überlappend vernäht. Die Einlage eines Kunststoffnetzes ist nur bei sehr großen Brüchen notwendig.

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